Fernwärme nutzen
Die Einrichtung eines Fernwärmenetzes in Ihrer Region ist eine Chance zur Neuorientierung
Die Frage, wie die Wärmeversorgung auch in Zukunft effizient und umweltfreundlich gewährleistet werden kann, beschäftigt viele Hausbesitzer. Wenn in Ihrer Region die Installation eines Wärmenetzes geplant wird, kommt eine neue und interessante Variante hinzu.
Was bedeutet dies für meine bestehende Heizungsinstallation?
Die Nutzung von Fernwärme führt zu Veränderung Ihrer Haustechnik und der Anschlüsse des Hauses:
- Die vorhandene Heizung wird nicht mehr benötigt
- Es wird eine Fernwärmeleitung zu Ihrem Haus installiert und über eine Hausübergabestation mit der bestehenden Heizungsanlage verbunden
- Durch die hohe Vorlauftemperatur der Fernwärme ist es Gegensatz zu anderen Heizungsverfahren nicht notwendig, Heizkörper auszutauschen um die erforderlichen Wohntemperaturen zu erreichen.
Welche Kosten entstehen?
Bisher entstanden Ihnen für Ihre Wärmeversorgung Kosten für Gas oder Öl, die Wartung und Anschaffung des Heizkessels sowie für die regelmäßige Reinigung des Schornsteins. In Zukunft setzten sich die Kosten aus anderen Komponenten zusammen:
- Die Grundgebühr für den Anschluss und die Bereitstellung der Fernwärme
- Der Messpreis für die Kosten der Messeinrichtung und dessen wiederkehrenden Austausch
- Der Arbeitspreis, mit dem dann die tatsächlich genutzte Wärmemenge abgerechnet wird
Hinzu kommen ggf. einmalige Anschlusskosten.
Fragen und Antworten
Ja. Die Kosten für die Anbindung an die „Hauseigenen Systeme” sind überschaubar und werden oftmals ganz oder teilweise durch den Wärmenetz-Betreiber übernommen. Darüber hinaus ist es unter besonderen Umständen auch möglich, dass der Wärmenetzbetreiber eine Rückkaufsprämie erstattet.
Durch die erhöhte Komplexität ist die Lebensdauer moderner Heizungsanlagen nicht vergleichbar mit der Lebensdauer alter, einfacher Heizungskessel. Eine moderne Heizungsanlage hat eine Lebenserwartung von 15 bis maximal 20 Jahren. Das Wärmenetz ist ausgelegt auf eine Nutzungsdauer von 40-50 Jahren. In diesem Zeitraum müssen Sie mindestens eine neue konventionelle Heizungsanlage kaufen, realistischer ist es aber, dass Sie sogar zwei neue Heizungsanlagen in diesem Zeitraum installieren lassen müssen. Daher lohnt sich der Anschluss auch dann, wenn Sie Ihre Heizung gerade erst erneuert haben. Denn so können Sie in der Zukunft von stabilen Wärmepreisen profitieren und unkalkulierbaren Störungen, die jederzeit auftreten können, aus dem Weg gehen. Da ein nachträglicher Anschluss an das Wärmenetz mit sehr hohen Kosten verbunden ist, empfehlen wir Ihnen in jedem Fall einen Anschluss an das Wärmenetz jetzt.
Vom Nahwärmenetz in der Straße wird die Hausanschlussleitung über Ihr Grundstück in den Heizungsraum verlegt und an die Hausübergabestation angeschlossen. Dafür ist eine Kernbohrung erforderlich. Durch diese werden die Hausanschlussleitungen (Vor- und Rücklauf) in das Gebäude geführt. Danach wird die Wand wieder wasserdicht verschlossen.
Das heiße Wasser des Nahwärmenetzes wird mit Hilfe von Pumpen zu den Häusern transportiert (Vorlauf). Die Hausübergabestation enthält einen Wärmetauscher, der die Wärme auf den hausinternen Heizkreislauf überträgt. Das abgekühlte Wasser fließt zurück in das Nahwärmenetz zum Heizhaus (Rücklauf). Über den Wasserdurchfluss und die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf wird mit Hilfe des in der Übergabestation integrierten Wärmemengenzählers die abgenommene Wärme ermittelt.
Die Hausanschlusskosten werden anteilig durch eine Einmalzahlung von Ihnen, dem Anschlussnehmer gezahlt. Die Höhe dieser Kosten hängt stark davon ab, wie viele Haushalte sich tatsächlich an das Wärmenetz anschließen lassen. Je mehr Haushalte teilnehmen, umso geringer sind die Kosten für das einzelne Haus. Es ist durchaus möglich, dass für den Hausanschluss überhaupt keine Kosten entstehen. Derzeit gibt es eine sehr hohe Förderung durch den Bund. Dieses können bis zu 70 % sein. Dadurch kann ihr Anteil an den Anschlusskosten sehr überschaubar ausfallen.
Diese Entscheidung liegt bei Ihrem Energieversorger. Wenn sie über mehrere Jahre kein Gas mehr abnehmen, kann es sein, dass dieser entscheidet, den Anschuss zurückzubauen.
Dies hängt von Ihrer aktuellen Heizungsanlage ab. Handelt es sich um eine Solarthermieanlage oder einen Holz-Kamin, ist eine Kombination mit der Fernwärmeversorgung möglich. Bei fossil betriebenen Heizungsanlagen bitten wir Sie, die Heizung stillzulegen bzw. auszubauen. Schließlich ist es unser gemeinsames Ziel, fossile Energieträger zu ersetzen. Außerdem garantieren wir eine Vollversorgung. Das bedeutet, dass Sie keine eigene Heizungsanlage vorhalten müssen.
Der Betreiber des Nahwärmenetzes garantiert Ihnen die Wärmelieferung zu jeder Zeit. Das Konzept sieht die Installation von diversen Wärmeerzeugern vor, sodass auch bei Wartungsarbeiten oder Störungen genug Wärmeleistung durch die anderen Wärmeerzeuger erbracht werden kann. Zudem wird ein großer Wärmespeicher installiert, der für zusätzliche Versorgungssicherheit bürgt. Sollte es dennoch einmal schwerwiegende technische Probleme geben, kann die Versorgung über eine mobile Heizungsanlage gewährleistet werden. Diese kann und wird jederzeit bei einem Notfall hinzugezogen und garantiert so die sichere Versorgung.
Bei jedem technischen Bauteil besteht das Risiko, dass es irgendwann einen Defekt aufweist. Die kalkulierte Lebensdauer eines Nahwärmerohrs liegt bei ca. 50 Jahren. Wir gehen heute davon aus, dass die tatsächliche Lebensdauer deutlich länger ausfallen wird. Das gesamte Netz wird permanent fernüberwacht, sodass im Fall einer Störung die defekte Leitung schnell ausfindig gemacht und der Fehler behoben werden kann.
Die produzierte Wärme hat in der Regel einen Primärenergiefaktor unter ca. 0,3. Eine genaue Ermittlung des Primärenergiefaktors kann erst erfolgen, wenn die Anschlussnehmer und damit die benötigte Wärmemenge feststeht.
Der Primärenergiefaktor ist speziell beim Umbau oder Neubau hochinteressant, um die Förderkriterien für besonders attraktive KfW-Kredite zu erfüllen. In der Anschaffung und im Betrieb teurer Wärmepumpen oder alternative erneuerbare Energien können damit vollständig entfallen. Hierdurch können schnell 15.000 € und mehr eingespart werden.
Ja, das hat sie! Sie können sicher sein, dass der Wert Ihrer Immobilie deutlich steigt. Schließlich muss ein potenzieller Käufer nicht mehr die hohen Kosten für den Austausch sowie die Wartung und Pflege einer fossilen Wärmeversorgung einrechnen. Weiterhin ist der Nahwärmepreis sehr wettbewerbsfähig und gut kalkulierbar.
Nach einem Umstieg sind Sie deutlich unabhängiger von fossilen Energien, die immer teurer werden und starken Preisschwankungen unterliegen. Mit dem Wechsel zum Fernwärmenetz erfüllen Sie die gesetzlichen Vorgaben (Klimaschutzmaßnahmen und CO2 Einsparung) für sehr lange Zeit.
Bei geringen Restmengen kann das Heizöl noch verbraucht werden, bis Sie an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. In der Regel gewährt der Betreiber eine Übergabefrist zwischen ein und zwei Jahren. Die Details dazu regelt der Wärmeliefervertrag. Auch eine Rücknahme/ Umverteilung der Restmengen über den Betreiber ist denkbar.
Im Erstausbau des Wärmenetzes übernimmt der Wärmenetz-Betreiber die Kosten für Tief- und Rohrbau bis in Ihr Haus. Auch die Installation und Anbindung der Hausübergabestation geschehen auf Rechnung des Wärmenetz-Betreibers. Die in Ihrem Haus installierte Hausübergabestation bleibt Eigentum des Wärmenetz-Betreibers, der auch die Kosten für die Wartung und Reparaturen übernimmt.
Die Kosten für die Anbindung an ihr Heizungssystem, auch sekundärseitige Einbindung genannt, müssen Sie als Hauseigentümer übernehmen. Diese Kosten werden mit Bundesförderung in Höhe bis zu 70 % gefördert. Es kann möglich sein das die Umrüstung schon für unter 2000 € realisiert werden kann. Bei einer Komplettsanierung können die Kosten jedoch bis max. 10.000 € steigen.
Sie müssen vor Durchführung der Maßnahmen einen Förderantrag stellen. Über die genauen Daten und Fristen informiert Sie der Wärmenetz-Anbieter.
Prinzipiell ja, aber eine Anschlussgarantie gibt es nicht. Das Netz wird in der Planungsphase so dimensioniert, dass es auf die Anzahl der Interessenten ausgelegt ist. Wollen zu einem späteren Zeitpunkt weitere Haushalte hinzukommen, kann es notwendig werden, Netzverstärkungsmaßnahmen durchzuführen. Derartige Maßnahmen sind in der Regel sehr kostenintensiv. Diese Kosten müssen dann im hohen Maße den zusätzlichen Anschlussnehmern anteilig berechnet werden.
Das ist problemlos möglich. Auch wenn über das Nahwärmenetz immer mindestens 70° C anliegen, werden über die Übergabestation in Ihrem Haus die benötigten Heizungsvorlauftemperaturen auf das gewünschte Niveau eingestellt.
Der Anschluss an das Nahwärmenetz ist mit einem sehr modernen Steuerungs- und Regelungssystem verbunden. Auch Nachtabsenkungen, die Einstellung der Warmwassertemperatur, Zeitprogrammierungen, die Außentemperatursteuerung, Frostschutz, Ferien- und Wochenendprogrammierungen etc. sind möglich. Des Weiteren werden die Stationen so ausgestattet, dass sie mit gängigen Smart-Home Lösungen kompatibel sind.
Der Betreiber des Netzes ist für die Wartung der Leitungen bis zur Übergabestation und für die Wartung der Übergabestation selbst verantwortlich. Für das hausinterne Heizungsnetz vom Heizungsraum bis zum Heizkörper bleiben Sie als Eigentümer zuständig.
Nein, jeder Eigentümer kann sich frei für oder gegen einen Anschluss entscheiden.
Ja. Die Leistung der Heizzentrale wird es dann endgültig festgelegt, wenn den Investoren bekannt ist, welche Wärmemenge tatsächlich im Netz benötigt wird. Daher ist es wichtig, dass Sie uns Ihr Interesse möglichst bald mitteilen, wenn Sie sich für einen Anschluss interessieren.
Füllen Sie den Online-Bedarfsermittlungsbogen aus und senden Sie diese ab. Gerne können Sie auch die PDF-Version dieses Bogens herunterladen, ausfüllen und uns in Papierform zusenden. Je eher, desto besser!
Als Abnehmer/in haben Sie einen großen Einfluss auf den Preis, denn je mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachen, umso geringer wird der Preis. Weitere Faktoren sind die Kosten für den Bau des Wärmenetzes sowie die Kosten für die eingesetzte Energie. Hierzu lassen sich aktuell noch keine belastbaren Aussagen machen.
Über eine sogenannte Preisgleitklausel kann der Wärmepreis in sehr moderaten Schritten angehoben werden oder auch herabgesetzt werden. Die Gestaltung der Preisgleitklausel ist gesetzlich in einem sehr engem Rahmen geregelt. Eine Willkür ist hierbei absolut ausgeschlossen. In der Regel wird eine solche Preisgleitklausel, die sich an die Gestehungskosten der Energie anpasst, mit den Indizes des statistischen Bundesamtes berechnet. Es wirkt sich aber aus, dass im hohen Maße erneuerbare Energien eingesetzt werden: Wärme aus Sonne, Luft, Wind, Wasser oder aus dem Boden. Diese Energieformen stehen kostenlos zur Verfügung, können nicht zu einem Kostenanstieg führen. Lediglich Kosten für die Betriebsführung, Wartung und evtl. anfallende Kosten für Reparaturen von Anlagenteilen können in eine Preisgleitklausel mit einfließen.
Durch den Bezug unserer regenerativen Wärmeenergie ist ein besserer Zugang zu günstigen KfW-Krediten möglich. Zudem erübrigt sich die Installation einer eigenen Heizungsanlage.